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Ziele

Die Mobilitätsberichterstattung ist ein strategisches Instrument für die kommunale Stadt- und Verkehrsplanung. Das übergeordnete Ziel der Mobilitätsberichterstattung ist die nachhaltige urbane Mobilität der Bevölkerung zu fördern. Das bedeutet, das Verkehrssystem ökologisch verträglich, sozial gerecht und ökonomisch effizient zu gestalten.

Das Planungsinstrument soll den Kommunen helfen, die Menschen und ihre Mobilitätsbedarfe unter Verwendung verschiedener qualitativer und quantitativer Erhebungsmethoden besser zu verstehen und in der Planung angemessen zu berücksichtigen. Um die Mobilität entsprechend zu gestalten sind ressortübergreifende Kooperationen von verschiedenen Fachämtern notwendig (Verkehr, Stadtplanung, Gesundheit, Umwelt, Soziales).

Hintergrund

Das Planungsinstrument „Mobilitätsberichterstattung“ wurde im Rahmen der Leitinitiative Zukunftsstadt vom BMBF in dem Forschungsprojekt MobilBericht erfolgreich in Berlin-Pankow erprobt und etabliert (2017-2020). Der Umsetzungsprozess und die gesammelten Erfahrungen wurden für diese Webseite und den Handlungsleitfaden zum Projekt aufgearbeitet.

Der Handlungsleitfaden richtet sich dabei insbesondere an kommunale Vertreter*innen der Stadt- und Verkehrsplanungen: Politiker*innen, Mobilitätsmanager*innen, -beauftragte und Beschäftigte in der kommunalen Stadt- und Verkehrsplanung.

Die Mobilitätsberichterstattung ist ein neues Planungsinstrument, welches das bereits bestehende Instrumentarium erweitert. Insbesondere die Anknüpfungspunkte zur strategischen Verkehrsentwicklungsplanung (VEP) sind hier relevant.

In Kommunen, in denen es keinen etablierten VEP-Prozess gibt, ermöglicht die Mobilitätsberichterstattung einen flexiblen, handlungsorientierten Einstieg in die zielgebundene Planung im Bereich Verkehr und Mobilität mit einem klaren Nachhaltigkeitsbezug.

In Kommunen mit etablierten und gut funktionierender strategischer Verkehrsentwicklungsplanung ist das Zusammenspiel dieser Instrumente mit der Mobilitätsberichterstattung sorgfältig auszuloten. Dabei kann die Mobilitätsberichterstattung insbesondere zur weiteren Verbesserung des bereits existierenden VEP-Prozesses beitragen. Mögliche Ansatzpunkte dafür sind:

• die Nutzung der Methoden der Erreichbarkeitsanalyse im Umweltverbund und der Umweltgerechtigkeitsanalyse, um die sozialen Wirkungen des Verkehrs besser in die Verkehrsentwicklungsplanung einbeziehen zu können,
• die Durchführung von Community Mappings und teilnehmenden Beobachtungen, um die Bedürfnisse besonders relevanter Personengruppen (z. B. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Pendler*innen) besser verstehen und geeignete zielgruppenspezifische Maßnahmen ergreifen zu können,
• der Aufbau eines regelmäßigen Berichtwesens über die Mobilität, die sozialen und ökologischen Wirkungen des Verkehrssystems sowie die Ergebnisse von Maßnahmen-Evaluierungen, z. B. unter dem Titel „Mobilitätsbericht“,
• die Verkürzung der Zeitdauer zwischen der Erstellung neuer Verkehrsentwicklungspläne durch regelmäßige Evaluierung und teilweiser Anpassung des einmal erstellen Planwerkes.

Aufbau

Die Mobilitätsberichterstattung ist ein Planungsinstrument des kommunalen Mobilitätsmanagements. Sie ist als kontinuierlicher, sich alle 4-5 Jahre wiederholender Planungszyklus angelegt. Dabei werden jeweils die folgenden Phasen durchlaufen:

1. Problembestimmung und Leitbildentwicklung: Ziel dieser Phase ist einerseits die Entwicklung einer übergeordneten, gemeinsamen Vision eines nachhaltigen Verkehrssystems und der Festlegung von Schwerpunktthemen für den nächsten Planungszyklus.
2. Untersuchung und Analyse: Hier werden die notwendigen Daten erhoben und analysiert, um den Status Quo des Verkehrssystems im Vergleich zur Vision bewerten zu können.
3. Strategieentwicklung und Maßnahmenkonzept: Basierend auf der in Phase 2 erarbeiteten Datenbasis werden hier Strategien zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität und ein konkretes Maßnahmenkonzept entwickelt. Abschluss dieser Phase ist die Veröffentlichung des Mobilitätsberichts.
4. Politikimplementierung und Umsetzung: Die Umsetzungsphase dient der Implementierung der beschlossenen Maßnahmen und der Vorbereitung des nächsten Zyklus der Mobilitätsberichtserstattung.
5. Evaluation und Monitoring: Abschließend umfasst die Mobilitätsberichterstattung eine Wirkungskontrolle der Maßnahmen und eine Evaluierung des Planwerkes insgesamt. Dies ist die Grundlage für den Einstieg in den nächsten Planungszyklus.

Grundsätze

Die Mobilitätsberichterstattung orientiert sich dabei an acht Grundsätzen:

1. Übergeordnetes Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen Mobilität mit einem Fokus auf den beiden Dimensionen Umwelt und Soziales
2. Aufbau eines kommunalen Mobilitätsmanagements zur Koordinierung der Verkehrsplanung, Initiierung der Umsetzung und als Ansprechpartner*in für die Belange der Bevölkerung
3. Orientierung am Leitbild der integrierten Verkehrsplanung mit einer ämter- und ab-teilungsübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich der Stadt-, Gesundheits-, Sozial- und Umweltplanung
4. Fokus auf einen kooperativen Ansatz und intensive Beteiligung, sowie Vernetzung der verschiedenen Akteursgruppen: Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Verbände und Verkehrsunternehmen
5. Partizipative Erhebung der Nutzer*innenperspektive, sowie der Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen vor Ort
6. Erarbeitung einer belastbaren, qualitativen und quantitativen Datengrundlage zur Mobilität der Bevölkerung und verbalargumentative Analyse zur Strategieerarbeitung
7. Umfassende und transparente Information der Öffentlichkeit über den Planungsprozess mithilfe des Mobilitätsberichts und der Mobilitätskonferenz sowie begleitenden Angeboten
8. Entwicklung eines kontinuierlichen Planungszyklus durch Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen, Evaluation der Veränderungen und Fortschreibung des Mobilitätsberichts