Flächengerechtigkeitsanalyse
Analysemethode
Ziel der Methode
Durch die Methode der Flächengerechtigkeitsanalyse wird die Flächenaufteilung des öffentlichen Straßenraums analysiert und quantifiziert. Hierbei werden die einzelnen Elemente des Straßenraums den Verkehrsmodi (MIV, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr), die sie nutzen, zugeordnet.
Sofern einfach umsetzbare und automatisiert replizierbare Methoden für die Analyse genutzt werden, ist es z. B. leicht, einen Vergleich zwischen verschiedenen Untersuchungsgebieten oder im Zeitverlauf durchzuführen. Die Flächengerechtigkeitsanalyse ermöglicht es, Maßnahmen zur Umverteilung der Straßenfläche zu evaluieren. Sie ist damit ein Instrument zur Bewertung und Kommunikation von Nutzungskonflikten im öffentlichen Raum und zur Unterstützung der Maßnahmenfindung auf dem Weg zu einem nachhaltigen Verkehrssystem.
Datengrundlage
Flächengerechtigkeitsanalysen benötigen hochaufgelöste, differenzierte und georeferenzierte Informationen zur Lage und Ausdehnung der verschiedenen Elemente der Verkehrsinfrastruktur wie Fahrbahnen, Parkplätze, Radabstellflächen oder Gehwege. Sofern verfügbar, bietet sich die Nutzung der Geodaten aus vermessungstechnischen Straßenbefahrungen an. Alternativ können ggf. digitale und georeferenzierte Planungsunterlagen oder Satellitenbilder genutzt werden.
Vorgehensweise
- die partizipative Erarbeitung einer Vision für die zukünftige, von den Anwohnenden als „ideal“ angesehene Flächenaufteilung im Untersuchungsgebiet
- die Orientierung der „idealen“ Flächenaufteilung an der Aufteilung in Quartieren mit vergleichbarer Bebauungs- und Nutzungsstruktur, die bereits als Best-Practice-Beispiele für die Umsetzung von Nahmobilitätskonzepten gelten
- die Orientierung der Flächenaufteilung an den Richtwerten für die Dimensionierung von Infrastrukturen für den Fuß- und Radverkehr aus den entsprechenden Empfehlungen und Richtlinien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) (u. a. EFA, ERA, RASt, H BVA) zur Priorisierung des Umweltverbunds anstelle des MIV
- die Entwicklung eines multikriteriellen Bewertungssystems (z. B. Nutzwertanalyse), mit dessen Hilfe geprüft wird, ob die Flächenaufteilung die Erreichung gewünschter gesellschaftlicher Zielstellungen z. B. in den Bereichen, Umwelt, Soziales, Gesundheit, Erreichbarkeit usw. unterstützt
Zu beachten
Einblicke in die Praxis
Die Analyse der Flächenverteilungen kann sowohl auf Ebene des ganzen Untersuchungsgebiets als auch straßenfein oder für definierte Straßenquerschnitte durchgeführt werden. Mit dem letzten Ansatz kann zusätzlich überprüft werden, ob der Querschnitt im Sinne der Barrierefreiheit ausreichend dimensioniert ist.
Eine weitere Auswertung analysierte die Flächenverteilung auf Basis der Breite der Fußwege und Fahrbahnen. Hier wurde untersucht, ob die jeweils nutzbaren Querschnitte für eine gefahrlose und barrierefreie Nutzung ausreichen. Für den Fußverkehr wurde geprüft, ob die Gehwegbreiten für Personen mit erhöhtem Platzbedarf (z. B. bei Nutzung eines Rollstuhls) ausreichen und wo Engstellen existieren. Abbildung 22 zeigt das Ergebnis dieser Analyse auf Ebene der einzelnen Straßenzüge.
Methodenbericht
Weitere Informationen sind dem Methodenbericht zu entnehmen.