Definition von Grundlagen und Zielen
In diesem Schritt wird eine übergeordnete und handlungsleitende Vision entwickelt und mit Hilfe von Zielkriterien konkretisiert. Es werden außerdem die Weichen für die Datenerhebung gestellt.
Herausarbeiten eines Leitbildes
"Das Verkehrsplanungsinstrument der Mobilitätsberichterstattung will die (urbane) Mobilität sozial-gerechter sowie ökologisch-verträglicher gestalten."
Eine zielorientierte Verkehrsplanung braucht eine Vision, die in all ihren Facetten von der Mehrheit der Akteure angestrebt wird. Daher wird an erster Stelle ein übergeordnetes Leitbild als normative Grundlage der Mobilitätsberichterstattung ausformuliert und ausgestaltet. Es sollte ganzheitlich, aber interpretationsfähig sein, damit Konkretisierungen für spezifische, untergeordnete Zielkriterien möglich bleiben. Wichtig ist außerdem, dass sich die Verwaltung mit dem Leitbild als Grundlage identifizieren kann. Schließlich wird sie die Maßnahmen als Ergebnis der Mobilitätsberichterstattung umsetzen.
Ableitung von Zielkriterien
Um das Leitbild für alle Akteure zu konkretisieren und einen ersten Schritt vom abstrakten Leitbild hin zu einem konkreten Handlungskonzept zu machen, werden Zielkriterien abgeleitet. Sie sollten als positive Eigenschaften und möglichst voneinander abgrenzbar formuliert werden. Es bietet sich an, sie als Zielzustände zu formulieren, wie hier beispielhaft für das Zielkriterium „Gesund und Sicher“ aus dem Mobilitätsbericht des Bezirks Berlin Pankow dargestellt wird:
Die Förderung aktiver Mobilitätsformen wie Fuß- und Radverkehr ermöglicht gesunde Fortbewegung. Die Nutzung des Umweltverbunds verringert die gesundheitsschädlichen Emissionsquellen wie Lärm und Luftverschmutzung. Von besonderer Bedeutung ist der Fokus auf die Steigerung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden.“
Um alle Dimensionen der Mobilität zu integrieren, sollten die Zielkriterien mindestens Aussagen zu Umweltauswirkungen, Gesundheitsauswirkungen, Teilhabe und Gerechtigkeit enthalten.
Konzeptionierung der Analysephase
Das entsprechende Vorgehen bei der Datenerhebung und -analyse muss zwischen dem Mobilitätsmanagement und den weiteren involvierten Ämtern abgeklärt werden. Als Teil der Fokusgruppen oder in einem weiteren Schritt sollten daher folgende Punkte festgelegt werden:
- Datenerhebungsmethoden (siehe Methodenblätter)
- Zielgruppen, z. B. Community Mappings mit Senior*innen oder Teilnehmende Beobachtungen mit mobilitätseingeschränkten Personen
- Ablauf der Berichterstattung
- Rollen der Verantwortlichen
- Gemeinsames Verständnis für die Aufgabe der Mobilitätsberichterstattung
Akteursgruppen in der Mobilitätsberichterstattung
Um in Schritt 2 erfolgreich zu sein, braucht es die Integration aller relevanten Perspektiven. Daher wird im Folgenden ein Überblick gegeben, der die relevanten Akteursgruppen im Rahmen der Mobilitätsberichterstattung einordnet. Die kommunale Verkehrspolitik wird insbesondere von drei Stakeholdergruppen beeinflusst:
- das Kommunalparlament
- die Kommunalverwaltung (z. B. Fachämter für Verkehr, Stadtentwicklung, Gesundheit, Umwelt, Soziales)
- die Bürger*innen als Individuen (Vereine und Verbände)
Um entsprechende verkehrspolitische Ziele und Strategien zu formulieren, wird ein Aushandlungsprozess benötigt, der alle Akteure gleichberechtigt einbezieht.
Insbesondere qualitative Methoden wie (Fokus-)Gruppendiskussionen oder World Cafés ermöglichen diesen kreativen Aushandlungs- und Gestaltungsprozess mit den Akteuren. Mögliche Diskrepanzen zwischen der aktuellen Verkehrsplanung und den Bedarfen der Bevölkerung sollen durch die aktive Mitarbeit letzterer im ergebnisoffenen Erhebungs- und Abwägungsprozess aufgehoben werden. Die Planungsverantwortlichen ermöglichen durch Vorbereitung, Organisation und Moderation der Veranstaltungen, dass alle Akteure zusammenkommen und problemzentriert miteinander diskutieren können.
Checkliste
- 1. Gespräche
- 1. Einbindung unterschiedlicher Akteure
- 2. Entwicklung eines Leitbildes: Was läuft gut? Was läuft noch nicht so gut? Wo wollen wir hin?
- 2. Verständigung über die nachhaltigen Zielkriterien
- 3. Verständigung über den Ablauf, die Methoden und Zielgruppen der Berichterstattung
- 4. Kommunikation der Grundlagen und Ziele